Über mich

Ich bin Tobias aus Freigericht, bin glücklich verheiratet und habe eine tolle 14 jährige Tochter. Nach meiner schweren Krebserkrankung  Ende 2019 habe ich entschieden mein Leben zu verändern, neue Wege zu gehen und so habe ich mit dem tätowieren begonnen. Kreativ war ich schon immer, habe viel gezeichnet, Logos entworfen, Wände gestaltet und auch Vorlagen für Tattoos gemalt.

Besonders auf Tattoos stand ich schon immer und so wagte ich mich nun einen Schritt weiter zu gehen und selbst als Tätowierer zu arbeiten. Es macht mir riesigen Spaß und macht mich stolz, wenn ich wieder einen Kunden glücklich machen konnte.  
Getreu meinem Motto „Wer nichts wagt, der nichts gewinnt!“  möchte ich nun  einen Schritt weiter gehen. Denn für mich ist klar, immer am gleichen Standort in einem festen Tattoostudio zu arbeiten ist nicht mein Wunsch, da ich nicht weiß, wo mich und meine Familie das Leben noch hin führt. 



Die Idee eines mobilen Tatoostudios war geboren. Und manchmal gibt dir das Leben genau das, was du brauchst: Einen alten Wohnwagen, den ich nun in Eigenleistung zu einem kompletten Studio umbauen werde. 2022 verbinde ich dann meine Leidenschaft zu handgemachter Musik mit der zum tätowieren und ihr findet mich mit meinem „Tattootruck“ nicht nur Festivals, Konzerten und Messen, sondern könnt mich auch für eure private Veranstaltung buchen. 
Ich möchte mit meiner Kunst nicht nur bereichern sondern auch Menschen begegnen,  sowie Geschichten und Begegnungen erleben.
 Ich freue mich, wenn ihr mich bei meinem Vorhaben verfolgt und unterstützt.
Ich halte euch hier und bei Instagram @13th_ink_road auf dem neusten Stand der Dinge.


Vom Erzieher zum Tätowierer…

… wie meine Krebserkrankung mein Leben veränderte

 

Wo kommen nur diese unerträglichen Bauchschmerzen her? Naja, die hat man ab und zu mal. So wie sie kommen, gehen sie auch wieder. Ich ahnte nicht, dass dies der Beginn eines Weges sein sollte, der mein Leben für immer veränderte.

 

Meine Bauchschmerzen wurden stärker und kamen immer häufiger. Und so entschied ich mich zum Arzt zu gehen. Der tippte auf Blähungen und verschrieb mir ein Mittel. Das brachte aber leider keine Besserung und ich machte einen erneuten Termin bei meinem Hausarzt. 

Zu diesem kam es aber nicht mehr, da ich in der Nacht davor sehr viel Blut im Stuhl hatte. Die Bauchkrämpfe wurden so schlimm, sodass ich es nicht mehr aushielt  und ich meine Frau weckte und sie bat mich ins Krankenhaus zu fahren. 

Die Standartuntersuchungen wurden gemacht und eine Magenspieglung brachte ein erstes Ergebnis. Ich hatte eine Magenschleimhautentzündung und eine Entzündung des Zwölffingerdarms. Ebenfalls fanden die Ärzte ein kleines Fibrom in der Speiseröhre, das aber gutartig war. Ich war zunächst etwas erleichtert da ich dachte, dass sei der Grund für meine Beschwerden. Doch die Ärzte nahmen mir diese Illusion. Die vorliegenden Ergebnisse konnten nicht der Grund für das Blut sein. Und so wurde für den nächsten Tag eine Darmspieglung angesetzt. Das erste Mal in meinem Leben musste ich stationär ins Krankenhaus, dies war eine Erfahrung, auf die ich sehr gerne verzichtet hätte. 

Nach der Darmspieglung kam ein „sehr“ junger Arzt in mein Zimmer und fragte mich und meine Frau, ob wir bereits über das Ergebnis der Spieglung informiert wurden. Ich konnte nichts weiter als den Kopfschütteln und dann kamen schon die Worte aus seinem Mund. Es wurde etwas gefunden. Wie, was gefunden - schoss es mir durch den Kopf. Ich merkte wie die Panik allmählich in mir aufstieg. Mit „gefunden“ meinte der Arzt, einen Golfball großen Tumor, der schon zu groß war, um die Darmspiegelung zu Ende zu führen. Ich konnte kaum noch zuhören. Ich weiß, dass er noch berichtete, dass die Lage des Tumors für seine Bösartigkeit spricht. 

Ab diesem Zeitpunkt war ich nicht mehr wirklich anwesend. In mir lief ein Film ab, denn meine Mutter ist erst drei Jahre zuvor mit 56 Jahren an genau solch einem Kolonkarzinom innerhalb von sechs Wochen gestorben. Ich war am Boden zerstört und wusste nicht was auf mich zukommen würde und wie und ob es mit mir weiter ging.

Die nächsten Tage waren der Horror, die unzähligen Untersuchungen, die Ungewissheit und letztlich die erste Operation. 

Am 31.10.2019 rauchte ich meine letzte Zigarette (bis heute habe ich keine mehr angerührt). 

Die erste Operation war sehr zufriedenstellend, denn die 31 Lymphknoten die sie mit entfernten waren alle frei von Krebs und ich war überglücklich und konnte das alles gar nicht realisieren. Leider  ging es dennoch bergab. Jede denkbare Komplikation fiel auf mich ein. Magensonden, Schmerzpumpen, Blasenkatheter. Kein Ende in Sicht und ich wurde von Tag zu Tag schwächer. Mein Gewicht pendelte sich letztlich bei knapp über 60 kg bei einer Größe von 1,87 m ein. Ich habe mich an sämtlichen Körperstellen wund gelegen und irgendwann fing ich an zu beten. Ich bin kein gläubiger Mensch, bin sogar aus der Kirche ausgetreten. Aber ich brauchte Hoffnung. 

Zwei Wochen musste ich dieses Auf- und Ab durchleben, bis es schließlich zu einer weiteren, nicht geplanten Not-OP kam. Während diesen Stunden hing mein Leben sprichwörtlich am seidenen Faden. Ich überlebte, auch dank der Menschen, die immer für mich gebeten haben, die mir nicht von meiner Seite gewichen sind. Allen voran meiner Frau, der ich heute zur größten Dankbarkeit verpflichtet bin. 

Mit kleinen Schritten fand ich zurück ins Leben. Ich lernte wieder das Laufen und mich selbst zu waschen. Und auch das Essen ging mit einem Tag wieder. Ich gewann zunehmen an Lebenskraft und auch an Lebensenergie. Ich wollte LEBEN. Aber nicht mehr so, wie bisher! Das ist mir klar geworden. Die Ärzte prognostizieren mir einen guten, weiteren Verlauf. Und ich weiß heute, wie viel Glück ich hatte. Als ich mich Ende 2019 in der Reha befand, konnte ich darüber nachdenken, was ich wirklich wollte im Leben, es mich aber nie traute umzusetzen. Zu bequem, zu viel Verantwortung, zu wenig Mut… All diese Dinge waren auf einmal nicht mehr da und ich wusste, dass ich meine tiefe Leidenschaft zur Kunst ausleben wollte. Kreativ war ich schon immer. Ich habe im Laufe der Jahre unzählige Kinderzimmerwände gestaltet, Acrylbilder gemalt und Logos entworfen. Doch nun war es an der Zeit wirklich den Schritt zu wagen und meine tiefe Verbundenheit zu Tattoos und meiner Kreativität auch beruflich zu verfolgen.

Und hier bin ich. Das Leben ist zu kurz für das berühmte irgendwann. Tue es! Und zwar jetzt!

 

Und so entschied ich mich während meiner Wiedereingliederung in der Kita als Lehrling beim Tätowierer zu starten. Er nahm mich bei sich auf und ich bin ihm sehr dankbar dafür! Seit September 2020 arbeite ich nur noch nebenberuflich in der Kita und gehe dann ganz meiner großen Leidenschaft nach und lebe meinen Traum.

 

Derzeit bin ich krebsfrei und genau so soll es bleiben auch wenn sie bei der letzten Darmspieglung wieder einen kleinen Polyp gefunden haben. Und auch wenn die weiteren routinemäßigen Untersuchungen mich schon zwei Nächte zuvor nicht schlafen lassen, weiß ich, dass mir nicht umsonst diese Chance gegeben wurde, das Beste aus meinem Leben zu machen. Ich wache jeden Morgen dankbar auf, schaue meiner Tochter beim Wachsen zu und genieße die Zeit mit meiner Frau. Was will ich mehr, ich bin ein glücklicher Mann.